Die Corona-Krise beeinflusste auch den Musikunterricht der Musik/Kunstschule Gratkorn.
Nach Bekanntwerden des Shutdown durch die Regierung, gab es auch in der Musikschule eine „Schockstarre“, dies allerdings nur kurz. Insbesondere Künstler sind in der Regel sehr kreativ und so versuchten die Lehrer der Musik/Kunstschule Gratkorn sehr schnell den Unterricht Online durchzuführen, teils über Skype oder WhatsApp, aber auch Telefon, jeder Lehrer im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die Umstellung auf „Homeschooling“ konnte, nicht zuletzt durch die großartige Mithilfe der Schülerinnen und Schülern, aber auch der Eltern, erfolgen. An dieser Stelle sei ALLEN herzlichst gedankt.
Wer hätte sich vor einigen Monaten vorstellen können, dass es Enkelkindern nicht mehr möglich sein wird, ihre Großeltern zu besuchen, dass Besuche von Angehörigen in Seniorenheimen und Krankenhäusern nicht mehr erlaubt sind, dass Familienzusammenkünfte, wie etwa zu Festtagen üblich, nicht stattfinden können oder dass Kinder nicht mehr die Musikschule besuchen dürfen? Eine leere Schule in einer eigentlich sehr wesentlichen Lernphase eines Schuljahres wirkt äußerst befremdend. Es fehlt das Leben, der Lärm, die kurzen Begegnungen am Gang mit einem „Hallo, wie geht’s?“. Es war sehr ruhig geworden. Für viele Menschen bedeutete diese verordnete physische Distanz verbunden mit weniger sozialen Kontakten letztlich soziale Distanz, soziale Isolierung und Einsamkeit.Genau in so einer Situation war zumindest der über das Internet durchgeführte Musikunterricht und damit verbunden der Kontakt zu den Musiklehrern für Kinder und Jugendliche sehr hilfreich und brachte damit ein Stück Normalität ins Leben. Das Ergebnis dieser Arbeit in dieser außergewöhnlichen Situation kann auf der Homepage der Musikschule angesehen werden. So entstanden unter anderem ein Online-Osterkonzert und auch ein Online-Muttertagskonzert. Zahlreiche Musikvideos wurden von den Schülerinnen und Schülern übermittelt. Leider konnten aus zeitlichen und rechtlichen Gründen nicht alle Beiträge veröffentlicht werden. In dieser Situation zeigte sich auch der Teamgeist der Musiklehrer. An dieser Stelle darf ich Mag. Horst Adlmann herzlich danken, der in einigen schlaflosen Nächten die Videos zusammenstellte.
War der Musikunterricht schon während der Corona-Krise für die emotionale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen wertvoll, so wird dieser Gesichtspunkt nach der Krise noch an Bedeutung gewinnen. Erleben, Erzeugen und Erfahren von Musik sind eine besondere Art und Weise der Kommunikation mit der Umwelt, aber auch mit sich selbst. Neben der Selbstverwirklichung kann diese über die schlimmsten Lebenskrisen hinweghelfen. Deshalb ist Musik mehr als nur nebensächliches Dekor, sie kann als unverzichtbares Element im Leben eines Menschen gesehen werden. Das gemeinsame Musizieren fördert die Kooperation, sowie die soziale Kompetenz und letztlich die Rückkehr zur gewohnten Normalität.
Prof. Dr. Karlheinz Pöschl